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Mittwoch, 20. Juni 2012

Mit Erleichterung haben die Kapitalmärkte auf die Entscheidung des Clearinghauses LCH Clearnet reagiert, die Sicherheitsanforderungen (Margin) für spanische Staatsanleihen nicht annähernd so stark anzuheben, wie dies zuvor bei Portugal und Irland der Fall war

Margin-Zahlungen für spanische Anleihen LCH Clearnet lässt Milde walten
20.06.2012 · Obwohl die Rendite für spanische Anleihen extrem hoch ist, sind die Sicherheitszahlungen geringer als zuvor bei anderen Euro-Krisenländern. „LCH Clearnet von seiner Politik ab“, so ein Experte.
Von Bettina Schulz, London
© dpaSpanien: Trotz geplanter Milliarden-Hilfe fallen die Sicherheitszahlungen für Anleihen gering aus
Mit Erleichterung haben die Kapitalmärkte auf die Entscheidung des Clearinghauses LCH Clearnet reagiert, die Sicherheitsanforderungen (Margin) für spanische Staatsanleihen nicht annähernd so stark anzuheben, wie dies zuvor bei Portugal und Irland der Fall war. Selbst bei italienischen Staatsanleihen müssen derzeit höhere Sicherheitszahlungen geleistet werden als bei spanischen Papieren.
„Das veränderte Verhalten von Clearnet zeigt, dass diese schädlichen Auswirkungen erkannt wurden, wenn die Risikoaversion am Markt besonders hoch ist“, kommentierte der Londoner Broker ICAP am Mittwoch. Während die Margin-Zahlungen im Falle von Italien in der gleichen Situation bei Anleihen mit Restlaufzeiten von 4,75 bis 7 Jahren um 5 Prozent angehoben worden waren, setzte LCH Clearnet die Marge bei Spanien nur um 1,4 Prozent hoch. „Das sollte den Markt davon überzeugen, dass spanische - und letztlich auch italienische - Anleihen nicht so hart behandelt werden wie die Anleihen der kleineren Länder der Währungsunion zuvor“, heißt es bei ICAP.

Hilfsanträge bei sieben Prozent Rendite

Eine Margin-Zahlung ist eine Einlage, die ein Clearinghaus wie LCH Clearnet von seinen Kunden erhebt, wenn es in risikobehafteten Staatsanleihen handeln soll. Je höher die Risikoprämie der Anleihen gegenüber AAA-Anleihen ist, desto deftiger fallen diese Sicherheitszahlungen aus. Europas größtes Clearinghaus hebt seine Sicherheitsanforderungen vor allem dann besonders stark an, wenn die Rendite von Staatsanleihen mit zehn Jahren Restlaufzeit acht Tage hintereinander mehr als 450 Basispunkte über der Rendite von Bundesanleihen lag.
Seit bekannt ist, dass die geplanten Hilfszahlungen für spanische Banken von bis zu 100 Milliarden Euro die Staatsschulden aufblähen werden und damit die Kreditwürdigkeit des Landes weiter unterminieren, haben sich noch mehr Investoren aus dem spanischen Anleihemarkt zurückgezogen und ist die Rendite der Staatstitel auf 7 Prozent gestiegen. Griechenland, Irland und Portugal hatten bei 7 Prozent komplette Hilfsprogramme beantragen müssen, weil ein Zins von 7 Prozent ein Land auf Dauer aus seinem Schuldensumpf nicht mehr entkommen lässt.
Die Rendite für spanische Staatsanleihen mit zehn Jahren Restlaufzeit war vor drei Tagen auf gar 7,29 Prozent geklettert

http://www.faz.net/aktuell/finanzen/anleihen-zinsen/margin-zahlungen-fuer-spanische-anleihen-lch-clearnet-laesst-milde-walten-11793492.html

Montag, 11. Juni 2012

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Clearstream International S.A.
Clearstream logo.svg
Rechtsform Société anonyme
Gründung 2000
Sitz Luxemburg
Mitarbeiter 1738 (31. Dezember 2002) [1]
Branche Finanzdienstleistungen
Website www.clearstream.com
Clearstream International S.A. ist eine im Jahre 2000 aus der Fusion der Deutsche Börse Clearing AG (vormals Deutscher Kassenverein AG) und Cedel International hervorgegangene Abwicklungs- und Verwahrgesellschaft mit Sitz in Luxemburg. Clearstream fungiert auch als Zentralverwahrer für die internationalen Kapitalmärkte und für deutsche und luxemburgische inländische Wertpapiere. Das Unternehmen ist vollständig im Eigentum der Deutschen Börse AG.[2]

Inhaltsverzeichnis

Unternehmensprofil

Das Kerngeschäft von Clearstream ist die Dienstleistung als Zentralverwahrer, also die Abwicklung und Verwahrung von Wertpapieren. Der Wert der von Clearstream verwahrten Wertpapiere beläuft sich auf über 10 Billionen Euro. Damit zählt Clearstream zu den größten weltweit tätigen Anbietern von Wertpapierdiensten. In Deutschland werden die meisten Wertpapiere technisch von Clearstream verwaltet. Somit ist Clearstream vergleichbar mit einer Zentralbank für Wertpapiere. Außerdem bietet Clearstream Mehrwertdienste an, etwa die globale Wertpapierfinanzierung und Investmentfonds-Services.
Eine besondere Rolle kommt der elektronischen Speicherung von Wertpapierinformationen zu. In Deutschland befinden sich die Server von Clearstream in Frankfurt (Main) nur ca. 100 Meter von der Börse entfernt, weitere Standorte sind u. a. in unmittelbarer Nähe der Börsen von Stuttgart, Düsseldorf und Bremen. Angeblich sollen diese im Krisenfall unabhängig voneinander und autark das gesamte Börsengeschehen inklusive der Verwaltung der Wertpapierdepots jeweils 3 Monate lang auch ohne externe Stromzufuhr aufrechterhalten können.
Mehr als 2.500 Finanzinstitute in über 100 Ländern sind Kunden bei Clearstream. Das Abwicklungsvolumen belief sich im Jahr 2007 auf über 250.000 Transaktionen am Tag.

Geschichte

Die Wurzeln der Girosammelverwahrung in Deutschland reichen bis in das Jahr 1882 zurück, als die Bank des Berliner Kassenvereins AG[3] in Berlin begann die Funktion einer zentralen Wertpapiersammelbank auszuüben[4]. Es folgte im Jahr 1887 die Liquidationskasse in Hamburg, die Kassenverein AG in Köln (1923) und die Rheinisch-Westfälische Kassenverein AG im Jahr 1924 in Essen.
Im Jahr 1942 übernahm die Reichsbank alle bis dahin bestehenden 11 deutschen Kassenvereine samt deren Wertpapiersammel- und Abwicklungsgeschäft.
Nach dem Zweiten Weltkrieg, im Jahr 1949, wurden dann, mit Ausnahme von der Bremer Börse, an jedem deutschen Börsenplatz neue Wertpapiersammelbanken (Kassenvereine) in Form von Aktiengesellschaften (wieder-)gegründet:
  • 29. Juni 1949: Norddeutsche Kassenverein A.G. in Hamburg[5]
1970 wurde der Deutsche Auslandskassenverein gegründet, deren Aktionäre die regionalen deutschen Kassenvereine waren. Am 29. Dezember 1989 fusionieren die sieben deutschen Kassenvereine zur Deutschen Kassenverein AG. Im Oktober 1997 wurde die Deutscher Kassenverein AG in Deutsche Börse Clearing AG umbenannt.
Durch die Fusion der Deutsche Börse Clearing AG mit der Abwicklungsorganisation Cedel International entstand dann Anfang des Jahres 2000 die Clearstream International S.A. mit Hauptsitz in Luxemburg, deren Anteile sämtlich von der Deutsche Börse AG gehalten werden.

Skandale

Siehe auch: Clearstream Affaire
Im Jahr 2001 mit der Veröffentlichung des Buches „Révélation$”, von Denis Robert und einem Ex-Clearstream-Mitarbeiter Ernest Backes, wurde Clearstream beschuldigt, eine internationale Plattform für Geldwäsche und Steuerflucht über ein illegales System von Geheimkonten zu sein. Die Luxemburger Justiz hat eine Untersuchung durchgeführt und festgehalten, dass es keine Substanz zu derartigen Anklagen gab. Die Autoren wurden nach zehn Jahren Prozesse, die Clearstream und andere Banken gegen sie führten, vom französischen Berufungsgericht (Cour de Cassation) in letzter Instanz freigesprochen.
Im Frühjahr 2004 kam es zur „zweiten Clearstream Affäre”, die mehr Aufmerksamkeit erregte. Der Richter Renaud van Ruymbeke erhielt anonym Listen zugespielt, die sich mit dem Frankreich-Taiwan-Fregatten-Skandal auseinandersetzten und aus denen hervorgegangen sein sollte, dass mehrere französische Politiker Geheimkonten bei Clearstream hätten, darunter auch Nicolas Sarkozy, über die illegale Zahlungen abgewickelt worden seien. Der Richter hat in der Untersuchung festgestellt, dass die Listen gefälscht waren. Im Jahr 2006 haben die betroffenen Politiker Klage erhoben, woraufhin eine Untersuchung eröffnet wurde, die große Aufregung in der französischen Politik verursacht hat. Drei Personen sind im Januar 2010 verurteilt worden, Jean-Louis Gergorin, Imad Lahoud, Florian Bourges. Der Journalist Denis Robert wurde unter Berufung auf das Recht auf freie Meinungsäusserung freigesprochen.

Rechtsstreit um iranische Gelder

Clearstream ist derzeit in den USA in einen Rechtsstreit verwickelt um 2 Milliarden Dollar auf einem Konto bei Citigroup, die nach Angabe des US-Schatzamtes (US Treasury) aus dem Iran stammen sollen. Das U.S. District Court for the Southern District of New York hatte vor 18 Monaten entschieden, dass dieses Guthaben eingefroren werden soll. Grund dafür ist eine Klage von US-Marinesoldaten, die 1983 bei einem Terrorangriff auf Kasernen in Beirut getötet oder verletzt worden sind.[6]

Siehe auch

Literatur

  • Denis Robert, Ernest Backes: Das Schweigen des Geldes. Der Clearstream-Skandal. Pendo-Verlag, Zürich 2003, ISBN 3-85842-546-X.
  • David Loader: Clearing, Settlement, and Custody. Butterworth-Heinemann, Oxford 2002, ISBN 0-7506-5484-8, (Operations Management Series).
  • Jean-Pierre Thiollet, Beau linge et argent sale. Fraude fiscale internationale et blanchiment des capitaux. Anagramme édition, Croissy-sur-Seine 2002, ISBN 2-914571-17-8.
  • David M. Weiss: Global Securities Processing. The Markets, the Products. New York Institute of Finance, Paramus, NJ u. a. 1998, ISBN 0-13-323965-9.

Einzelnachweise

  1. Mitarbeiterverteilung der Gruppe Deutsche Börse, Seite 41
  2. Clearstream: Company Structure, abgerufen am 26. Oktober 2008
  3. Aktie und Geschichte der Bank des Berliner Kassenvereins
  4. Reinhold Adrian, Karl Friedrich Hagenmüller, Gerhard Diepen, Thomas Heidorn: Der Bankbetrieb, Seiten 312 ff.
  5. Historisches Archiv · Nr. 76 vom 29. Juni 1949 · Seite 11
  6. Jay Solomon: U.S. Freezes $2 Billion in Iran Case. Wallstreet Journal, 14. Dezember 2009.

Weblinks